Was tun gegen Winterblues?

Vor kurzem bin ich über eine Meldung in der Zeitung gestolpert. Dort hieß es, dass der Chemiekonzern Bayer seine Kunstsammlung auflösen wolle. Bei einer Auktion sollen nun manche Gemälde bis zu einer halben Million Euro einbringen.

Donnerwetter, habe ich gedacht. Aber mehr noch als die Summe erstaunte mich, dass die Kunstwerke einmal zur Motivation der Mitarbeitenden angeschafft worden sein sollen. So wie heute Tischkicker in der Start-up-Szene, Lümmelsofas in Konferenzräumen oder Massagen in der Mittagspause. Ob das nicht auch etwas für unsere Kirchengemeinde wäre, überlege ich. Kein Kirchenkaffee, sondern Kopfmassagen nach dem Gottesdienst? Gerade jetzt in der dunklen Jahreszeit, wenn es gar nicht mehr richtig hell werden will.

Da fällt mir die Geschichte vom Weinwunder in Kana ein. Als eine Feiergesellschaft plötzlich auf dem Trockenen sitzt. Und Jesus für Wein sorgt. „Das ist das erste Zeichen, das Jesus tat“, notiert der Evangelist Johannes daraufhin. 

Und ich überlege: Was sind meine Zeichen am Wegesrand? Vielleicht Momente, die Kraft geben. Ein Nachmittag mit den Kindern. Ein Theaterbesuch. Ein Spaziergang im Mondschein. Und ich sage in einem Moment der Stille: „Danke, guter Gott, für die Lichtmomente, die meine Dunkelheit erhellen können.“

Alexander Remler, Pfarrer der Kirche in Kladow