PASSIONSZEIT

Mit dem Aschermittwoch beginnt die 40-tägige Passions- oder Fastenzeit. In den sieben Wochen bis Ostern erinnern sich Christen an das Leiden Jesu. Es ist eine Zeit der Einkehr und Stille, in der viele einen tieferen Zugang zu Gott suchen. Der Name kommt vom lateinischen Wort für Leiden: passio. 

Höhepunkt der Passionszeit ist die Woche vor Ostern, die Karwoche. Sie beginnt mit dem Palmsonntag, der an den Einzug Jesu in Jerusalem erinnert. Am Gründonnerstag wird an das letzte Abendmahl gedacht. Der Karfreitag, der Tag der Kreuzigung, ist in Deutschland ein Feiertag, der folgende Karsamstag nicht. Auf die Passionszeit folgt die Osterzeit.

Kreuzestod als Hoffnungszeichen

Die Geschichte vom Leiden und Sterben Jesu gehört zu den einprägsamsten und schwierigsten Kapiteln des christlichen Glaubens. Ihr liegt der Gedanke zugrunde, dass Gott den Menschen nur nahe sein kann, wenn er ihre Leiden teilt. Die ungerechte Verurteilung und Hinrichtung als Verbrecher wird als Tiefpunkt der menschlichen Existenz verstanden.

Jesus hätte sich mit göttlicher Allmacht aus dieser Situation befreien können. Dass er den Leidensweg bis zum Kreuzestod zuende geht, gilt Christen als Hoffnungszeichen: Auch in den schlimmsten Situationen des Lebens kann ich mich von Gott begleitet wissen. Ein menschlicher, angreifbarer Gott bildet gleichzeitig den größtmöglichen Gegensatz zum damals herrschenden Gottesbild.

Das letzte Abendmahl

Das Leiden und Sterben von Jesus Christus wird in der Bibel beschrieben: Der inzwischen als Erlöser Gefeierte wird politisch und religiös unbequem. Während er vom Volk bejubelt in der Hauptstadt Jerusalem einzieht, beschließen seine Gegner seinen Tod. 

Jesus weiß von diesem Plan und feiert ein letztes Mahl mit den Jüngern, bei dem er ihnen Wein und Brot reicht. An dieses Abendmahl und Jesu Opfertod erinnern sich Christen, wenn sie heute Abendmahl feiern.

Verrat und Kreuzigung

Anschließend begibt sich Jesus zum Beten auf den Ölberg. Der Jünger Judas verrät den Aufenthaltsort an die römische Garde, die Jesus daraufhin gefangen nimmt. Jesus wird erst von der geistlichen und anschließend der weltlichen Obrigkeit verhört und gefoltert. Der römische Stadthalter kann keinen Gesetzesverstoß feststellen und überlässt das Urteil einer aufgewiegelten Volksmasse, die den Tod am Kreuz fordert.

Jesus wird gezwungen, das Kreuz selbst zur Hinrichtungsstätte Golgatha bei Jerusalem zu tragen, wo man ihn kreuzigt. Die Todesstunde wird mit drei Uhr nachmittags angegeben. Zum Todeszeitpunkt zerreißt der biblischen Schilderung nach im Jerusalemer Tempel der Vorhang, der das Allerheiligste verhüllt: Alles, was Gott von den Menschen trennt, ist in diesem Moment aufgehoben.

Karsamstag

Am Abend lässt ein jüdischer Kaufmann den Leichnam abnehmen und in seinem eigenen Felsengrab bestatten. Um Grabraub vorzubeugen, wird das Grab mit einem schweren Stein gesichert. Da der folgende Tag ein Samstag – der Sabbat – ist, wollen die Jüngerinnen die rituelle Totensalbung am darauf folgenden Sonntag vornehmen.

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